Die Schlüsselbeinfraktur zählt nach dem Bruch der Speiche zu den häufigsten Frakturen des Menschen. Klassischerweise nach dem Fahrradsturz äußert sich die Verletzung durch starke Schmerzen und evtl. tastbarer Fehlstellung. Aufgrund der Tatsache, dass das Schlüsselbein embryonal aus speziellen Zellen besteht, unterliegt es im Rahmen der Knochenbruchheilung anderen Gesetzen als das übrige Skelett. Wird die konservative Therapie vereinbart, so erfolgt diese in einem Verband. Bei einer Operation wird der Bruch offen eingerichtet und mittels Platte stabilisiert. Einen besonderen Stellenwert nehmen die lateralen Schlüsselbeinfrakturen ein, welche einer genauen Abklärung bedürfen.
Oberarmkopffrakturen gehören zu den Verletzungen des höheren Alters. Bei adäquater Krafteinwirkung kann es aber auch beim jungen Patienten zu einem derartigen Bruch kommen. Nach radiologischer Abklärung (ggf. CT oder MRT) wird je nach Patientenanspruch und Frakturart die Therapie festgelegt. Im Falle einer Operation wird der Bruch offen eingerichtet und mittels Platte stabilisiert. Bei nicht rekonstruierbaren Trümmerfrakturen wird eine Schulterprothese eingesetzt.
Hüftfrakturen sind Brüche des höheren Alters und müssen nahezu immer operativ versorgt werden. Bei adäquatem Trauma (Sturz aus großer Höhe, Eislaufen oder Skifahren) kann jedoch auch ein biologisch junger Oberschenkelhals brechen. Je nach Frakturart und Alter des Patienten kann ein hüftkopferhaltendes Operationsverfahren angewendet werden. Andernfalls wird eine Hüftprothese implantiert.
Eine Unterschenkelfraktur ist meist Ausdruck hoher Gewalteinwirkung (Sturz aus großer Höhe, Motorradunfall, etc.) und geht dementsprechend oft mit Weichteilverletzungen einher. Im Ausnahmefall kann eine konservative Therapie mittels Gips erfolgen. Die Operation kann je nach Bruch mit kleinen Schnitten durch Einbringen eines Nagels in den Markraum oder offen durch Verplattung erfolgen.
Schienbeinkopffrakturen stellen eine besondere Herausforderung dar. Hier sind durchaus junge Patienten nach Sportverletzungen betroffen. Sorgfältige Abklärung mittels CT oder MRT ist Voraussetzung, um die Therapie planen zu können. Wird eine Operation durchgeführt, erfolgt oft zusätzlich zur offenen Brucheinrichtung und Verplattung eine Arthroskopie des Kniegelenkes, um häufige Begleitverletzungen (Menisken oder Kreuzbänder) adäquat behandeln zu können.
Sprunggelenksfrakturen gehören zu den häufigsten Frakturen des Menschen. Oft mit Bandverletzungen assoziiert, gilt es das Ausmaß der Verletzung zu erkennen und die Therapie festzulegen. Unverschobene Außenknochenfrakturen können meist mittels Gips zufriedenstellend behandelt werden. Komplexere Frakturen mit Bandverletzungen oder Gelenksbeteiligung werden operativ versorgt. Hier erfolgt die offene Brucheinrichtung und Verplattung bzw. Verschraubung.
Der Speichenbruch ist der häufigste Bruch des Menschen. Direkter Sturz auf die Hand führt meist bei weiblichen Patienten (Osteoporoseabklärung) zu einem Bruch des Radius. Initial sollte unter adäquater Schmerzausschaltung ein Einrichten der Fraktur erfolgen und eine Gipsfixation durchgeführt werden. Je nach Frakturstellung in der Bildgebung (Röntgen, evtl. CT) und anderen Faktoren kann eine konservative Therapie erfolgen. Ist mit einem nicht zufriedenstellenden Ausheilungsergebnis zu rechnen (z.B. Gelenksbeteiligung mit Stufe, Begleitverletzungen, etc.) wird die Indikation zur operativen Versorgung (offenen Frakturreposition und Plattenfixation) gestellt.
Aufgrund der Komplexität des Ellenbogengelenkes stellen diese Frakturen eine Herausforderung dar. Isolierte Ellenhakenfrakturen können – wenn unverschoben - konservativ mittels Gips behandelt werden. Ist der Bruch verschoben, erfolgt die Operation mittels Zuggurtungstechnik oder Verplattung. Brüche des distalen Oberarmes mit Gelenkbeteiligung müssen oft aufwendig rekonstruiert werden, um ein möglichst anatomisches Ergebnis und somit eine möglichst gute Funktion zu erhalten.
Die Kahnbeinfraktur ist der häufigste Bruch der Handwurzel. Ob isoliert nach einem Sturz auf das Handgelenk oder als Begleitverletzung bei einem Speichenbruch: wenn unverschoben, kann diese Verletzung leicht übersehen werden. Bei klinischem Verdacht sollte eine Ruhigstellung und eine weiterführende Bildgebung (CT, MRT) veranlasst werden. Dieser Knochen neigt zur Nichtheilung und Bedarf daher bei konservativer Therapie eine lange Gipsruhigstellung (8 bis 12 Wochen). Somit hat sich auch bei unverschobenen Brüchen die operative Verschraubung etabliert um die Heilung zu begünstigen und die Gipstragezeit zu verkürzen.
Fingerfrakturen und Mittelhandfrakturen bedürfen meist keiner Operation, sofern sie nicht stark verschoben sind oder das Gelenk betroffen ist. Hier ist es jedoch ebenfalls notwendig, die Grenzen der konservativen Therapie zu kennen, um eine Heilung in Fehlstellung - mit späteren Bewegungseinschränkungen - zu vermeiden.